Das Wallis und sein «Ötzi»
In den 1980er Jahren bergen Peter Lehner und Annemarie Julen-Lehner am Oberen Theodulgletscher bei Zermatt die Überreste eines um 1600 auf dem Gletscher verunglückten Mannes. Der «Söldner», wie die Gletscherleiche aufgrund ihrer Waffen genannt wird, wurde in den letzten Jahren eingehend untersucht. Die Forschungsresultate sind Gegenstand der jüngsten Publikation des Geschichtsmuseums Wallis.
Der Theodulpass bei Zermatt auf 3301 Metern über Meer gehört zu den wichtigsten Nord-Süd-Verbindungen in der Geschichte des regionalen Alpenpassverkehrs. Seit dem Ende der Kleinen Eiszeit Mitte des 19. Jahrhunderts gibt der sich zurückziehende Passgletscher archäologische Schätze – kostbare Zeugen vergangener Passbegehungen – frei, die in diesem Band eingehend untersucht werden.
Zu den Funden gehören römische Münzen, Maultierknochen oder mittelalterliche Waffenteile, die mehrere Jahrhunderte unbeschadet im eisigen Bauch des Gletschers überdauert haben. Der bedeutendste Fund ist zweifelsohne der sogenannte «Söldner», ein um 1600 auf dem Gletscher verunglückter Mann. War dieser Mann ein Söldner, wie seit Fundbeginn aufgrund seiner Waffen vermutet wird? Ein Schurke, wie er als Comic-Figur in Erscheinung tritt? Oder ein Händler, der seine Waren über den Pass führte? Fachleute aus verschiedensten Disziplinen haben sich in den letzten Jahren ausführlich mit diesem aussergewöhnlichen Fund befasst und dabei erstaunliche Ergebnisse hervorgebracht.
Sophie PROVIDOLI, Philippe CURDY, Patrick ELSIG (Hrsg.), 400 Jahre im Gletschereis. Der Theodulpass bei Zermatt und sein «Söldner», 2015, Baden – Sitten.
Bestellung: www.hierundjetzt.ch
Einladung zum Vortragsabend und zu den Führungen rund um den "Söldner".