Die 18 Gemälde gehörten im 18. Jahrhundert zur Ausstattung des Salons von Ignace A. P. de Courten. Seit der Zerstörung des Hauses in Siders 1954 befinden sich die Bilder im Geschichtsmuseum Wallis. In diesem Sommer konnte nun eine aufwändige Konservierung und Restaurierung abgeschlossen werden, weshalb das Geschichtsmuseum diese schweizweit einzigartigen Werke dieser Epoche einer breiten Öffentlichkeit in alter Frische präsentieren kann. Zugleich werden die Kantonsmuseen aus Anlass dieser Ausstellung über eine bedeutende Konservierungs- und Restaurierungsaufgabe, die diesen vom Kanton übertragen wurde, informieren.
Insgesamt 18 einzigartige Gemälde
Zum ersten Mal nach den jahrelangen Konservierungsarbeiten werden die 18 Gemälde der Ausstattung des Salons von Ignace Antoine Pancrace de Courten (1720–1789) ausgestellt, welche im Wallis und in der ganzen Schweiz aussergewöhnlich sind im Vergleich zu anderen Dekors von Patrizierhäusern. Die 1766 von Ignace A. P. de Courten in Auftrag gegebenen Bilder waren für den grossen Salon des Hauses in Siders bestimmt, das er von seinem Vater Eugène de Courten geerbt hatte. Diese bekunden den kosmopolitischen Geschmack, der dank Offizieren in fremden Diensten ins Wallis gelangte.
Konservierung als gesetzlich festgelegte wesentliche Aufgabe der Museen
Seit der teilweisen Zerstörung des Hauses im Jahr 1954 bewahrt das Geschichtsmuseum die Gemäldereihe auf und gewährleistet ihren Unterhalt, ihre Erforschung, die öffentliche Präsentation und die Restaurierung, die Ende der 1980er-Jahre begonnen und diesen Sommer abgeschlossen wurde. Die Konservierung ist zweifellos die unspektakulärste, aber eine der kostspieligsten Aufgaben der Museen. Sie bildet jedoch die Basis aller anderen Aufgaben und leistet einen wesentlichen – zumindest den nachhaltigsten – Beitrag zum Fortbestehen der Objekte und folglich zur Daseinsberechtigung der Museen: gewährleisten, dass das Kulturgut an die nächsten Generationen weitergegeben wird.
Eine Ausstellung
Die Gemäldereihe ist derzeit Gegenstand einer Ausstellung, nicht nur um den Abschluss dieser langatmigen Konservierungsarbeit zu markieren, sondern auch um auf die Erkenntnisse aufmerksam zu machen, die dieser Eingriff zutage gebracht hat. Das Dekor umfasst insgesamt 70 Quadratmeter (jedes einzelne Gemälde misst 2,80 auf 1,40 Meter) und wurde von ein und demselben Maler geschaffen, der aber nur ein einziges Bild signiert und datiert hat: Joseph Rabiato, 1766. Die Originalität verdankt die Gemäldereihe den ausgewählten Motiven, die in einer Kombination von Trompe-l’Œil-Motiven acht Szenen aus Moilères Komödien schildern, nach den 1734 veröffentlichten Zeichnungen von François Boucher
Ein virtueller Besuch in 3D
Eine weitere Originalität: Die Ausstellung wird nicht von einem Katalog begleitet, sondern von einem USB-Stick, dank dem man das Dekor aus dem 18. Jahrhundert in einem virtuellen Besuch in 3D bewundern kann. Der Besucher kann so in den einstigen Salon eintreten und zugleich den raffinierten Geschmack der Familie de Courten nach französischem Vorbild bewundern. Wem dies nicht realistisch oder authentisch genug ist, der kann die 18 Bilder im Théâtre Les Halles in Siders vom 23. bis am 30. April 2015 in der ursprünglichen Anordnung bewundern.
Praktische Informationen
«In alter Frische. Bildzeugen aus dem Zeitalter der Galanterie»
im Ausstellungszentrum der Kantonsmuseen (Ancien Pénitencier), Rue des Châteaux 24, Sitten
von 11. Oktober 2014 bis 4. Januar 2015 (Schliessung am 1. Januar)
Dienstag–Sonntag, 11–17 Uhr
Vernissage : Freitag, 10. Oktober, ab 18 Uhr
Programm mit Führungen, Vorträgen und Ateliers, auch in unser Agenda.