Manche Dinge kann man problemlos einem Museum zuordnen. Wohin gehört die Alpenpflanze? Selbstverständlich ins Naturmuseum. Landwirtschaftliche Geräte? Natürlich ins Geschichtsmuseum. Aber der Mais zum Beispiel? Ist er nach tausenden Jahren des Anbaus immer noch eine "natürliche" Pflanze? Oder macht ihn die Züchtung durch den Menschen eher zu einem kulturellen Objekt? Und was ist mit der Haustaube, die in der Lage ist, im Flug Rückwärts-Purzelbäume zu schlagen? Sich solchen Fragen zu stellen bedeutet, darüber nachzudenken, wo die Grenze zwischen dem Natürlichen und dem Künstlichen liegt.
In der Ausstellung Künstlich wird durch eine Auswahl beispielhafter Geschichten erzählt, was sich die Menschen im Laufe der Zeit ausgedacht haben, um Lebewesen zu verändern und dies mit den je nach Gesellschaft vielfältigsten Absichten und Herangehensweisen. Ob aus wirtschaftlichen, ästhetischen, spielerischen oder wissenschaftlichen Gründen, der Mensch hat die Evolution verschiedenster Arten beeinflusst. Vom Wolf bis zum E.coli-Bakterium, vom Hanf bis zur genmanipulierten Tomate: Entdecken Sie spannende Geschichten über das post-natürliche Leben, das uns umgibt. Lassen Sie sich überraschen und vielleicht auch vor den Kopf stossen. Und falls das nicht genügt, fragen Sie die Tauben auf den Dächern…
Rund um die Ausstellung
Aufführungen, Café-Philo, Gesprächsrunden und Workshops ergänzen die Ausstellung. Sie bieten Gelegenheit, unsere Wünsche und Bedürfnisse zu hinterfragen, und laden dazu ein, über unsere Haltung zur Natur nachzudenken.
Ein Vermittlungsangebot für Schulklassen der Sekundarstufen I und II wurde speziell für die Ausstellung entwickelt.
Bildlegende:
Der Birmingham-Roller ist eine Taubenrasse, die während des Fluges «Rückwärts-Purzelbäume» schlagen kann. Diese Eigenschaft ist bei Wildtauben selten. Sie wurde von Züchtern, die diese akrobatischen Flugkünste schätzten, gezielt gefördert